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Niger
März 1992

Meine Reise nach Niger war eher zufällig. Ich unternahm sie erst nicht in erster Linie wegen des Landes sondern um einen Irischen Freund zu besuchen, der seiner holländische Freundin dort hin folgte. Vor seiner Abreise kamen wir auf die Idee, ich könnte meinen Geburtstag bei ihnen verbringen also flog ich in ein Land, von dem ich nichts wusste, ausser dass die Schweizer Regierung von Reisen da hin dringend abrieten. (Ein Grund mehr für mich, genau das zu tun).

Die Reise war luxuriös, von Abidjan nach Niamey befanden sich etwa fünf Afrikaner, die nach Hause flogen und ich an Bord eines riesigen Fliegers. Wir feierten eine Party mit der Crew und hatten mehr als genug Platz, um ein Schläfchen abzuhalten.

Es würde meine bisher eindrücklichste Reise werden. Ich verbrachte zwei Wochen dort, als ich zurück kam, war ich ein anderer Mensch. Ich werde hier die Gründe dafür nicht darsellen können. Am besten fährst Du selbst hin und findest es raus!

Niger ist ein Land in der Wüste. Als ich dort war, waren die Grenzen wegen des Tuareg-Krieges geschlossen. Die meiste Zeit verbrachte ich in Niamey, der Hauptstadt.

Dies ist wohl eines der ärmsten Länder aber so zivilisiert, auffallend sauber und hübsch. Weisse gibt es nur wenige - diejenigen, die dort leben sind fast alle in der Entwicklungshilfe tätig, aber viel Aufmerksamkeit erweckt man nicht damit. Ich wurde einfach als Gast warm aufgenommen.

Viele Häuser sind aus Lehm gebaut. Obwohl dies eigentlich eher ärmlich ist, sehen sie sehr hübsch aus. 1992 lebten alle Ausländer mit gepackten Koffern aber ich sah nur ein Mal Militär in der Stadt. Die ganze Zeit war es friedlich, von einem Krieg war nichts zu spüren. Es war leider verboten, in der Stadt zu fotografieren, deshalb habe ich nur wenige Bilder. Der Besitzer der Bar, die wir jeweils nach den täglichen Einkäufen besuchten (Mann rechts im Bild), machte sich mit meiner Kamera auf den Weg. Er schaffte es, zehn Bilder zu schiessen bis sich ein Soldat über seine Kamera wunderte. Aber er brachte sie sicher zurück und so habe ich nun einige wenige Bilder zu zeigen.
 
 
 
Dieses ist mein Lieblingsfoto. Die Dame sieht aus, als wollte sie nur Zeit totschlagen und schön sein. Nichts deutet darauf hin, wie schwierig es ist, in Niamey seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
 

Eines Tages traf ich in der Bar einen jungen Mann. Er fragte mich, wieviele von den Viscosehemden ich hätte. "Zwei" antwortete ich. "Da kannst Du mir ja eines geben" meinte er ganz unaufdringlich. Eigentelich hatte er recht.

Die Kinderlähmung und ihre Folgen ist überall sichtbar. Aber wenn man sieht, in welchem Tempo sich diese Menschen auf den übriggebliebenen Körperteilen fortbewegen und wie gut gelaunt sie sind schämt man sich für unsere Lebenseinstellung und ständige Unzufriedenheit im Westen.

Es gibt einen grossen Markt, auf dem man alles kriegt, was man zum Leben braucht. Aber viel hübscher ist der "petit marché", wo sie ihre wunderschönen Lederarbeiten und Schmuck verkaufen. Eigentlich ein Markt für Touristen aber da waren fast keine.

Ich lernte einen älteren Tuareg kennen, einen sehr traditioneller Mann. Er schenkte mir durch meinen Kollegen Steve drei Armreifen. So was sei noch nie vor gekommen, meinten die Europäer, die in Niamey wohnten. Es waren zwei Welten, die aufeinander trafen und eine ganz spezielle Erfahrung für mich.



Eine deutsche Kolleging fuhr mit mir aus der Stadt und durch die Wüste. Auf dem Niger gab es eine kleien Insel, auf der man gemütlich zu Mittag essen konnte. Mit einem kleinen Boot wurden wie hin und her geführt. Ach ja, das Essen in Niger ist sehr gut und würzig!
Pause für alle. "Nicht küssen" lautete die Anweisung meiner Kollegin, na hör mal, wie käme ich dazu??
(Sie meinte übrigens das Kamel)
Das Haus meiner Freunde war einfach aber wunderschön, von einem paradiesischen Garten umgeben, wie eine Oase in der Wüste.
Die schweizer Männer könnten viel von den Afrikanern lernen, vor allem was die Gleichberechtigungauf dem Arbeitsmarkt betrifft
Meine Gastgeber, Gaby und Steve
Begegnung mit zwei Abenteuerreisenden ...

 


.... lerne: Es kann Dich überall in der Welt erwischen, wenn Du es am wenigsten erwaratest :-)

Der künftige Wachhund braucht Hilfe
 
Mein charmanter Zigarettenlieferant. Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich zehn Pakete am Tag geraucht ;-)

Man KANN im Niger schwimmen ... okay, wir mussten erst mal eine tote Ziege rausfischen ... aber wir hatten viel Spass
 
Schwimmen im Niger ..... seither mein liebster Fluss.

Fernsehen in Niger! Na ist das was?

 

Am Tag meiner Abreise schien die ganze Stadt informiert zu sein. Ich ging zu "meinem Tuareg" und gab ihm zum Abschied die Hand. Es war wohl ein ungewöhnliches Bild (in der moslemischen Gesellschaft schüttelt die Frau nicht die Hand eines Mannes) aber er nahm sie. Später schickte ich ihm ein schweizer Taschenmesser und erhielt - via Steve - nochmals ein Geschenkpaket von ihm!

Als wir zum Flughafen fuhren war Mittagszeit und alle Läden geschlossen. Aber als wir durch die Stadt fuhren winkten mir überall Menschen zum Abschied zu! Niger ist ein Land, das sich seinen Platz in meinem Herzen gesichert hat.